Freitag, 20. Juni 2014

Dünnschicht vs. konventionelle Zytologie

Bei der Dünnschichtzytologie handelt es sich um eine modifizierte Form der Zytologie (Zellabstrich am Gebärmutterhals), bei der der Abstrich in einem flüssigen Medium konserviert und später ausgewertet wird. Der Vorteil gegenüber der herkömmlichen Zytologie (Pap Abstrich) soll in einer deutlich höherer Sensitivität bestehen.
In einigen Ländern hat die Dünnschichtzytologie bereits die konventionelle Zytologie als Verfahrensstandard abgelöst (z.B. USA). In den meisten europäischen Ländern sind wir davon noch weit entfernt, sodass die Patientinnen, so sie denn nicht privat versichert sind, die Kosten selber tragen müssen. Das mag z.T. daran liegen, dass bisher harte statistische Fakten fehlen, die die Überlegenheit dieser Form der Zytologie belegen. Hinzu kommt, dass die Laborkosten, die der konventionellen Zytologie bei weitem übertreffen (z.T. und je nach Land bis zu Faktor 10).
In meiner Praxis wende ich die Dünnschicht Zytologie nicht als Routine- Verfahren an. Die Patientin werden über die Möglichkeiten informiert und im Normalfall wird,  bei unauffälliger Anamnese, die konventionelle Zytologie durchgeführt.
Bei Patientinnen mit bekannter HPV  (humanes Papilloma Virus) Infektion (vor allem bei Infektionen mit den agressiven Untergruppen) oder bei Patientinnen mit positiver Anamnese von Zellveränderungen, biete ich aber an, im Intervall (bzw. im Wechsel mit der konventionellen Zytologie), die Dünnschichtzytologie durchführen zu lassen.
Bei Patientinnen mit positivem HPV-Befund und/oder einem auffälligen Befund in der konventionellen Zytologie empfehle ich ebenfalls den Kontroll- Abstrich mit der Dünnschicht Zytologie, um ggf. detaillierte Informationen im Vorfeld ev. anstehenden bioptischen Eingriffen am Gebärmutterhals zu erhalten

Fazit: Im Moment sehe ich noch nicht, dass es in absehbarer Zeit zu einer flächendeckenden Einführung der Dünnschicht Zytologie kommen wird.
Für alle Frauen, die nicht über eine entsprechende Vorgeschichte verfügen und sich regelmäßig zur jährlichen Krebsvorsorge vorstellen,  ist die konventionelle Zytologie meines Erachtens vollkommen ausreichend.
Für entsprechende Risikogruppen kann die Dünnschichtzytologie aber wertvolle zusätzliche Informationen liefern,

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