Dienstag, 13. November 2012

Kaiserschnitt- Trend zur Risikogeburt

Es ist kein Geheimnis, dass die Zahl der Kaiserschnitte steigt. Täglich werde ich in der Praxis von Patientinnen bedrängt, die den Kaiserschnitt der natürlichen Geburt vorziehen. Dennoch sollte man sich diesen Wünschen unbedingt verweigern- es sei denn, es besteht eine ausreichende Indikation. Insgesamt ist sowohl das mütterliche Risiko beim Kaiserschnitt im Vergleich zur spontanen Entbindung deutlich erhöht. Das Outcome der Kinder bei primärem Kaiserschnitt ist im Vergleich zur normalen Entbindung, gemessen am Apgar Wert und Geburts- pH ebenfalls deutlich schlechter. Auch diese Informationen müssen in einem Aufklärungsgespräch deutlich heraus gestrichen werden. Paradoxer Weise ist der Arzt, der den Kaiserschnitt indiziert, juristisch immer auf der sicheren Seite. Trotzdem sollten wir uns vergegenwärtigen, dass die besten geburtshilflichen Kliniken immer noch die mit der niedrigsten Sectio-Rate sind

http://www.welt.de/gesundheit/article110949533/Kaiserschnitt-Der-Trend-zur-Geburt-mit-Risiko.html

Sonntag, 28. Oktober 2012

Wenn unheilbar Krebskranke an Heilung glauben

Ein sehr interessanter Artikel zum Thema palliativer Chemotherapien und der Heilungserwartung der Patienten. Und es geht auch um die immer wiederkehrende Frage, wie viel Wahrheit verträgt der Patient.

http://www.welt.de/gesundheit/article110278180/Wenn-unheilbar-Krebskranke-an-Heilung-glauben.html

Dienstag, 23. Oktober 2012

CT- zur Früherkennung des Mamma Carcinom

CT zur Früdiagnostik des Mamma- Carcinom? Warten wir einmal ab, was daraus wird, der Ansatzt klingt zumindest viel versprechend

http://www.welt.de/gesundheit/article110138530/Neues-Verfahren-fuer-Brustkrebs-Frueherkennung.html

Montag, 15. Oktober 2012

Impfung gegen Gebärmutterhals- Krebs

Interessanter Artikel von Spiegel online von heute. Zu Recht wird darauf hingewiesen, dass die Impfung gegen Gebärmutterhals- Krebs keinen absoluten Schutz bietet. In der Tat reduziert die Impfung aber drastisch das Auftreten der Erkrankung bei geimpften Frauen.
Die Impfung muss natürlich mit einer ausführlichen Aufklärung einhergehen- denn ein Impfschutz sollte nicht als Freifahrschein für ungeschützten Verkehr missverstanden werden. Denn weder schützt die Impfung vor allen in Frage kommenden HP- Viren noch vor einer Ansteckung mit anderen praxisrelevanten sexuell übertragen Erkrankungen (Chlamydien, Lues, Gonorrhoe, HIV etc.)
Unter diesen Beratungsvorgaben empfehle ich die Impfung junger Frauen aber uneingeschränkt

http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/vorsorge-impfung-gegen-gebaermutterhalskrebs-bleibt-umstritten-a-860367.html

Mittwoch, 3. Oktober 2012

Enterokokken und zunehmende Antibiotika- Resistenz

In letzter Zeit ist es auffällig geworden, wie viele Patientinnen mit einer ausgeprägten, symptomatischen Enterokokken- Infektion der Scheide in unserer Praxis behandelt werden. Das eigentlich erschreckende aber ist, dass wir es zunehmend mit hoch resistenten Erregern zu tun haben. Waren in den vergangen Jahren die Enterokokken noch weitestgehend auf Amoxicillin und Cephalosporine der 3. Generation sensibel, konnte ich in letzter Zeit eine auffällig hohe Resistenz gegen diese Antibiotika beobachten.
Ereignissedieser Art sind wieder einmal Grund dafür, darüber nachzudenken, wie es zu dieser Problematik kommt.

Zitat K.Friese et al, Infektionskrankheiten in der Gynäkologie und Geburthilfe:
"In letzter Zeit hat die Infektion mit Enterokokken aus der Umwelt zu erheblichen Problemen geführt, da in der Tierhaltung antibiotikahaltige Futtermittel (z.B. Avoparcib, Virginamycin) verwendet werden, die einen Selektionsdruck auf Enterokokke ausüben. So gelangen multiresistente Enterokokken, die sogar gegen Vancomycin resistent sind, auf den Menschen. Derartige Infektionen sind ausgesprochen therapieresistent."


Dienstag, 2. Oktober 2012

Digitale Mammographie

...und weiter geht die Diskussion. Diesmal: die Überlegenheit der digitalen, gegenüber der herrkömmlichen Mammographie. Dabei sollte die digitale Mammographie bereits längst Standart sein. In diesem Artikel in der Welt online wird zurecht darauf hingewiesen, dass die digitale Mammographie viel mehr in der Lage ist, agressive Vorstufen (DCIS) bereits früzeitig nachzuweisen.

http://www.welt.de/gesundheit/article109580830/Digitale-Mammografie-findet-aggressiven-Krebs.html

Samstag, 15. September 2012

Streitthema Brustkrebs Screening/ Artikel in Spiegel online

Und ewig geht die Diskussion weiter! Wenn die Massen- Screenings denn in individuelle Vorsorge- Pläne umgewandelt würden, die das individuelle Risiko jeder Patientin bewerten, könnten Fehler in der Diagnostik reduziert und ein hohes Mass an Sicherheit auf der anderen Seite gewährleistet werden. Aber das bleibt wohl Wunschdenken für alle Zeiten.
Bleibt noch hinzuzufügen, dass jeder früh erkannte, und somit erfolgreich behandelbare Brustkrebs aber immer die Schattenseite einer Fehldiagnose, also fälschlich als suspekt erachtete Befunde, birgt!
Wir müssen uns nur Fragen und auch die Patientinnen entscheiden lassen, wie viel ein vermeintlich gerettetes Leben Wert ist. Dieser Spagat wird immer bleiben und eine absolute Sicherheit bleibt Illusion .
http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/brustkrebs-screening-aerzte-waegen-nutzen-und-risiken-ab-a-855855.html

Mittwoch, 23. Mai 2012

Spirale- Schutz vor Gebärmutterhals- Krebs?

Neure europäische Multicenter Studien scheinen zu belegen, dass Frauen die zur Verhütung einem IUP (Intra Uterine Pessar) vertrauen, ein deutlich verringertes Risiko haben am Gebärmutterhals Krebs zu errkranken. Die Studien sprechen von einer Reduzierung des Risikos um 44-54%
Das Cervix Carcinom wird hauptsächlich durch eine Infektion mit dem Humanen Papilloma Virus (HPV) ausgelöst.
Die Spirale hat dabei keinen Einfluss auf die Infektion mit dem Virus, scheint aber eindeutig den Mechanismus der Zellschädigung durch das Virus zu unterbrechen. Dabei ist es scheinbar vollkommen egal, welcher Typ Spirale verwendet wird (Kupfer- oder Hormonspirale).
Frauen daher uneingeschränkt das Einsetzten einer Spirale zu empfehlen macht sicherlich keinen Sinn. Vielmehr sollte daraufhin gewiesen werden, dass eine regelmässig durchgeführte Krebsvorsorgeuntersuchung weiterhin den grössten Schutz vor einer Erkrankung am Gebärmutterhals Krebs gewährleistet.
Als zusätzliche Massnahme, vor allem bei besonders gefährdeten oder bereits mit dem HP Virus infizierten Patientinnen, ist  mit dem Einsetzen eines IUP in Verbindung mit regelmässiger durchgeführten Abstrich- Kontrollen aber sicherlich ein wichtiger Baustein zur Reduktion des Krebsrisiko hinzu gekommen.


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Sonntag, 20. Mai 2012

Was Mutters Blut verrät- Artikel DIE ZEIT vom 16.05

Die Erbgutanalyse macht's möglich. In Zukunft werden wir in der 12. Schwangerschaftswoche anhand einer Blutanalyse eine verlässliche Aussage über das Risiko einer Trisomie Erkrankung des Föten bekommen.
In wie weit ist das sinnvoll? Sind die bereits vorhanden diagnostischen Mittel nicht ausreichend, und in wie weit sind vor allem kommerzielle Interessen die treibende Kraft?
Der erste und wichtigste Ansatz  zu diesem Thema ist aber  ein ethisch- philosophischer: Handelt es sich bei Kinder mit einer Trisomie Erkrankung generell um unwürdiges Leben? Ist nicht vielmehr unsere auf Perfektion getrimmte Gesellschaft im Begriff, die nicht den Normen entsprechende Kinder bereits im Vorfeld zu entsorgen?
Jeder der Familien erlebt hat, die ein Trisomie Kind in seinen Reihen hat, kann verstehen, welch immenser Zeitaufwand und Zuwendung diese Kinder, später dann Jugendliche und meist auch pflegebedürftige Erwachsene in all seinen Konsequenzen für die Eltern bedeutet.
In jedem Aufklärungsgespräch zur pränatal  Diagnostik sind dies genau die Punkte, die ich versuche anzusprechen. Sollte eine Trisomie 21 diagnostiziert werden, wie würden sie damit umgehen, was wären die Konsequenzen? Diese  schwierige Frage muss jedes werdende Elternpaar für sich beantworten.

Bereits jetzt können wir anhand der Nackenfalten Messung im Ultraschall mit einer hohen Wahrscheinlichkeit eine Trisomie 21 ausschliessen. Ziel ist es, eine hohe Amniocentese Rate, also Fruchtwasseruntersuchungen zu verhindern. Dabei wird in einem von ca. 250 Fällen ein Abort ausgelöst Jedes Jahr fallen also hunderte vollkommen gesunde Föten diesem Umstand zum Opfer. Mit einer unauffälligen Nackenfalten Messung verschieben sich die statistischen Ausgangsgrundlagen für eine Amniocentese. Das heisst, ist das Risiko aufgrund einer unauffälligen Nackenfaltenmessung erheblich viel niedriger ein Kind mit einer Trisomie zu bekommen, denn dem Risiko einen Abort durch die Fruchtwasser Punktion auszulösen, entscheiden sich die meisten Eltern gegen die Risiko behaftet Punktion.
Auch der neue Bluttest macht die Amniocentese nicht überflüssig. Im Falle eines hochsuspekten Blutbefundes, kann nur die konkrete Genanalyse aus dem Fruchtwasser Klarheit bringen.
Reden wir vom Preis der neuen Diagnostik. 1400€ soll der, ab dem Sommer in ausgesuchten diagnostischen Zentren angebotene Test kosten. Bisher ist nicht davon auszugehen, dass die Kosten von den Krankenkassen übernommen werden.
Es lässt sich also unschwer erkennen, das massive kommerzielle Motive hinter der Einführung dieses Tests stehen- der subjektive Druck auf jede Schwangere wird immens steigen, sich diesem Diktat des gesellschaftlichen Konsens zu unterwerfen.
Meiner Meinung nach, sind wir mit den bereits bestehenden diagnostischen Mitteln zum Ausschluss einer Trisomie 21 gut aufgestellt.  Wir sollten ausserdem nicht vergessen, dass es sich bei der Trismie 21 zwar bei weitem um die häufigste Chromosomen Anomalie handelt jedoch auch die Trisomien 13 und 18 relativ häufig auftreten und durch den neuen Test nicht zu erfassen sind. Eine 100% Garantie für ein gesundes Neugeborenes gibt es nicht und ist nichts weiter als eine Illusion